Evangelische Kirche (ehemals St. Mechthildis) in Niederhausen
Die ehemalige Wallfahrtskirche aus der Mitte des 12. Jahrhunderts wurde der Heiligen Mechthildis gewidmet, über die leider nur wenige Informationen vorhanden sind.
Pfarrer Theodor Polheim klagte etwa im Jahr 1578 über seinen unzureichenden Anteil
aus Einkünften der „großen Wallfahrt“ zum Grab der Heiligen Mechthildis.
Stehen wir vor der Kirche ragt der Turm mit fünf Turmkammern 19,55 m in die Höhe. In der obersten Turmkammer befinden sich vier Bronzeglocken, von denen die älteste nach 1350 datiert werden kann. Die Jahreszahl 1494 ist auf der größten, der 12 Zentner schweren Glocke zu lesen. Die beiden neuen Glocken wurden 1973 von der Firma Rinker aus Sinn gegossen. Schauen wir weiter nach unten, bleibt unser Blick auf einem Holzladen bzw. Tür haften. Dahinter könnte sich die Reliquienkammer der Heiligen Mechthildis befunden haben. Verschiedene Merkmale deuten darauf hin z. B. Gemauerte Brüstung. Die unterste Kammer wurde Ende des 15.Jahrhunderts verändert, da der Chor einem Feuer zum Opfer fiel. Die Lücke schließt ein Fünf – Achtel – Bogen zwischen Turm und Langhaus. In der Rundung befinden sich vier Fenster mit Maßwerk die im 20. Jahrhundert neugestaltet wurden.
Betritt man die Kirche durch eine Tür aus dem 18.Jahrhundert, fällt der Blick auf großflächige Malereien. Diese entstanden im Zeitraum von 1175 – 1225 und zeigen Szenen aus der Bibel und Legenden. Die Gemeinde hatte immer Freude an dieser Kirche, auch als sie vor 1530 lutherisch wurde. Behielt man doch alle Schätze (Wandmalereien),
da die meisten Besucher weder lesen und schreiben konnten. Sie wussten aber diese Darstellungen zu deuten. Je nach Herrschaft und Besatzung musste man immer wieder katholisch werden. Nach Einführung des reformierten Bekenntnisses 1588 verlangte die Kirchenregierung die Entfernung der Altäre, des Taufsteins und aller Malereien. Doch die Gemeinde kam diesem Befehl nicht nach. Etwa 140 Jahre später waren noch immer alle Malereien vorhanden. Doch auf Weisung der Kirchenschaffnei Meisenheim, kamen fremde Arbeiter und zerstörten die Altäre, den Taufstein und die „Schmierereien“ an den Wänden. Die Malereien wurden mit Kalk überstrichen und unwissentlich konserviert. Im Laufe der Jahrhunderte gab es viele bauliche Veränderungen. Durch den Brand im Chor wurde beim Neubau mit Sternengewölbe auch die unterste Turmkammer erneuert. Dieses Turmunter-geschoss wurde komplett ausgemalt mit Szenen in Bezug zum Bergbau.
Im Schiff wurden die romanischen Fenster um ein Drittel vergrößert und es wurden die großen Fenster eingebrochen, wobei die damals überstrichenen Wandmalereien Schaden nahmen. Das Langhaus erhielt eine neue Tür und Seitenemporen wurden eingebaut.
Im Jahre 1940 wurde die Kirche erneut renoviert. Beim Abriss der brüchigen Empore an der Südwand kam am 10. August unter dem Putz der Kopf des Erzengel Michael zum Vorschein. Es wurden die restlichen Malereien freigelegt; auch die zum Teil 1924 schon entdeckten Malereien aus der Turmkammer.
Die Orgel erbaut 1844 von der Firma Engers auf der Empore wurde in den Chor versetzt. Nach der letzten Restaurierung (1980) kam die Orgel um ein Manual erweitert 1992 wieder auf die Empore zurück.
Schauen wir uns nun die Malereien im Schiff an, sehen wir figürliche Darstellungen von biblischen Szenen und Legenden.
Gehen wir weiter in die Sakristei schauen wir auf den ältesten erhaltenen Barbara – Zyklus Deutschlands. Sehr gut erhalten ist die Kreuzigungsszene über der Tür. Auf diesem Wandbild sind die Stifterfiguren der Wandmalereien in der Sakristei festgehalten. Wieder im Chor schauen wir auf vier Fenster von Erhard Jakobus Klonk von 1980. Das letzte Fenster mit figürlichen Darstellungen der Anbetung stammt aus dem 19. Jahrhundert.
Viele weitere Informationen können sie bei einer Führung erfahren.
Cornelia Pleitz (Kirchenführerin)
Gründung des Fördervereins Mechthildiskirche Niederhausen
Am 17.12.2024 trafen sich 13 interessierte Mitbürger zur Gründungsversammlung im Bürgerhaus in der Schulstraße. An diesem Abend wurde der Vorstand gewählt und der Jahresbeitrag in Höhe von 24,- € festgelegt. Die Satzung wurde beschlossen, woraus die Ziele des Vereins hervorgehen.
Im Dez. 2022 fand das 1. Treffen mit dem bekannten Kirchenarchitekten Alwin Bertram, der Restauratorin Nora Heinken und dem Sachbearbeiter Gernot Bräcker vom Landes-kirchenamt Düsseldorf statt.
Als erstens muss das ca. 100 Jahr alte, undichte Schieferdach über dem Kirchenschiff und dem Chorraum dringend erneuert werden. Die durchwühlte Dämmung auf dem Decken-boden aus den 80ziger Jahren muss man austauchen. Das Kirchendach soll wieder kleine Dachgauben (aus früheren Zeichnungen zu erkennen) erhalten, so dass eine Durchlüftung des Speichers stattfindet und Fledermäuse rein und raus fliegen können.
Der 2. Renovierungsabschnitt sieht im Innern der Kirche die Erhaltung der Wandmalereien aus dem 12. und 15. Jahrhundert vor. Diese beiden Maßnahmen sind mit sehr hohen Kosten verbunden, die von unserer kleinen Kirchengemeinde nicht alleine getragen werden können.
Uns liegen bereits Spendenzusagen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Stiftung KIBA (Kirchenbau) und Kirchenkreis Nahe-Glan vor. Weitere Institutionen und Banken werden noch angefragt. Der Förderverein wurde gegründet um weitere Gelder für diese Baumaß-nahmen zu bekommen.
Wenn Sie Interesse an einer Mitgliedschaft von diesem beim Amtsgericht Bad Kreuznach eingetragenen „Förderverein Mechthildiskirche Niederhausen“ haben, dann schicken Sie die beiliegende Beitrittserklärung an den 1. Vorsitzenden: Erhard Lauff, In der Rosenheck 9, 55585 Niederhausen (erhardlauff@web.de) oder an die 2. Vorsitzende Cornelia Pleitz, Winzerstraße 18, 55585 Niederhausen (cornelia.pleitz@gmx.de).
